Verbale Sprache ist genauso ein Teil des Nutzer-Erlebnisses wie Bilder oder Töne. Viel zu oft ist unsere Sprache für den „Normal-Verbraucher“ zu kompliziert. Behördensprache, Juristensprache und Vertragssprache machen ein Verstehen der Zusammenhänge teils kaum möglich. Menschen mit Lernschwierigkeiten oder anderen Barriere wie z. B. Menschen, die gerade Deutsch lernen, werden durch komplizierte Sprache abgehängt und ausgeschlossen.

Leichte Sprache ist hilfreich für viele Menschen.

  • Für Menschen mit Lernschwierigkeit
  • Für Menschen mit Migrationshintergrund
  • Für Menschen im Spracherwerb
  • Für Kinder, die gerade Sprache lernen
  • Für Familien / Menschen mit Hörschädigung
  • Für Demenz-Kranke
  • Für pflegende Angehörige oder Pflegepersonal
  • Bei verschiedene anderen Hirnschädigungen
Eine einfachere Sprache würde oft schon helfen, reicht aber nicht ganz aus. Um ihr Recht auf Teilhabe wahrnehmen zu können, wurde von dem Verband der Menschen mit Lernschwierigkeiten die Leichte Sprache als Standard definiert. Alternativen in Leichter Sprache anzubieten wird mehr und mehr zur Verpflichtung für Behörden oder von Plattformen, die mit öffentlichen Mitteln finanziert wurden. Wir kommen auf unserer Plattform für Familie und Beruf dieser Verpflichtung nach – aus Überzeugung und weil sie mit EU-Mitteln gefördert wurde.

Hier direkt mal schauen: https://dresden.familie-und-beruf.online/de-de/index.html

Zudem haben wir das Thema so ernst genommen, dass fünf von uns einen Kurs gemacht haben. Nun schreiben wir regelmäßig ab und an in Leichter Sprache. Weil Leichte Sprache gar nicht so schwer ist, möchten wir unser Wissen gerne teilen. Damit auch Sie Leichte Sprache für sich und Ihre Plattformen erschließen können, finden Sie hier die Grundlagen und wichtigsten Regeln.

Regeln der Leichten Sprache zum Layout des Textes:

  • Klares und einfaches Layout (übersichtlich, gerade, maximal 2-spaltig, ohne Überlagerungen)
  • Einfache und klare Schrift (nur serifenlos)
  • Große Schrift (optimal 14 Punkt)
  • Text linksbündig ausrichten (keinesfalls Blocksatz)
  • 1,5facher Zeilenabstand (nicht den 1,1fachen Standard, weil dieser optisch überfordert)
  • Kontrastreiche Umsetzung (z. B. ohne Fotos im Hintergrund)
  • Bilder als Ergänzung einsetzen (erklärende Fotos oder Illustrationen)
  • Wichtige Inhalte hervorheben (z. B. Fettung, größer oder farbig)

Regeln der Leichten Sprache zum Aufbau und Formulierung:

  • Viele Absätze und Überschriften
  • Einfacher Satzbau (Subjekt – Prädikat – Objekt)
  • Aufteilung in kurze Sätze (maximal 12 Worte)
  • Je Satz nur eine Aussage (bei Drucksachen nur eine Zeile)
  • Neuer Satzanfang bei neuem Inhalt (Öfter mal einen Punkt machen und Verzicht auf Kommas)
  • Mit Beispielen arbeiten (stehen hier teilweise in Klammern)
  • Aktive Worte / Formulierung (statt Passiv und Konjunktiv)
  • Dativ vermeiden (Die Hose von Peter statt Peters Hose)
  • Wiederholung wichtiger Wörter (Wie hier in Leichter Sprache angewendet.)
  • Gleiche Worte für Gleiches
  • Persönliche Aussprache (Bitte hier höflich Sitzen. Dutzen nur bei Freunden und Bekannten.)
  • Positive Sprache (Wir freuen uns auf Sie.)

Regeln der Leichten Sprache zu Wortwahl und Formatierung

  • Lange Wörter mit Bindestrich trennen (z. B. Arbeits-Agentur, behinderten-gerechter Eingang)
  • Kurze Wörter
  • Bekannte Wörter verwenden
  • Einfache Wörter verwenden
  • Schwere Wörter erklären (Bei Fachbegriffen sehr wichtig.)
  • Verben einsetzen (statt Substantivierung)
  • Arabische Zahlen statt Worte (auch 1 – 12 als Ziffern)
  • Bei Datum & Uhrzeit nach Standard (als 09:00 Uhr oder 19:00 Uhr)
  • Sonderzeichen vermeiden wie § (statt dessen das Wort)
  • Nur geläufige Abkürzungen einsetzen (LKW oder OK ist in Ordnung ect. ausschreiben)
  • Vereinfachte männliche Form (statt Gerder-Sprache mit *innen)

Leichte Sprache ist lernbar

Wenn Leichte Sprache für Sie ein Thema ist, unterstützen wir Sie gerne als Dienstleistung oder unterrichten Sie im Rahmen des Trainings Barrierefreiheit.